Udos Sci-Fi Blog

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Wer jemals etwas nicht nur für sich selbst und möglichst im Geheimen gemacht hat, weiß von was ich spreche: Kritik kann manchmal ganz schön unter die Haut gehen. Manchmal sogar, obwohl sie gar nicht böse gemeint war. Und umso mehr, wenn sie gar nicht objektiv sein, sondern treffen will …

Weil aber Kritik – auch wenn sie tatsächlich weh tut – nicht nur ertragen werden sollte, sondern sogar unabdingbar wichtig ist, sollte sich jeder, der etwas nicht heimlich, sondern öffentlich machen möchte, sehr gut vorab überlegen, ob er/sie sich der Gefahr einer schmerzhaften Kritik aussetzen möchte oder nicht. Denn einer solchen wird er/sie über kurz oder lang begegnen. 

Und fast bin ich geneigt zu sagen: hoffentlich.

Denn Kritik ist nicht dazu da, dass man sich darüber ärgern oder freuen soll …

Vielmehr sollte sie dem/der Kritisierten Einblick in Sichtweisen Außenstehender geben. Und es sollte uns Künstler:Innen, Performer:Innen und Autor:Innen gewiss sein, dass es auf der Welt wohl nicht zwei Menschen gibt, die irgend etwas identisch gleich wahrnehmen. Was immer es auch sein mag.

Manche mag das trösten. Anderen hilft das leider gar nicht.

Die Sache mit der Kritik | Udo Kübler

Ich selbst bin ein ziemlich komischer Kauz. Mich interessieren Kritiken sehr. Unter die Haut gehen sie mir nie.

Der Grund dafür ist ziemlich einfach: Ich bin längst ein Mensch im fortgeschrittenen Alter. In meinem ziemlich langen und recht bewegten Leben habe ich sehr viel erlebt und sehr viel einstecken müssen. Was nicht ausbleiben konnte, da ich nichts von dem was ich tat, heimlich oder im Verborgenen machte.

Und am Anfang, das gebe ich gerne zu, war das auch nicht immer einfach mit der Kritik. Und damit meine ich nicht nur die negative, die kritische Kritik. Die positive, vor allem die wohlmeinende, Kritik kann am Ende noch problematischer sein, als bös gemeinte. Denn sie lullt ein und gaukelt einem vor, alle Welt sei begeistert von dem was man tut. Dann glaubt man schnell, dass man ein ziemlich toller Hecht ist und alles ›einfach draufhat‹. Das schmeichelt zwar und tut uns scheinbar gut. In Wirklichkeit aber macht es uns selbstverliebt – und verhindert, dass wir uns weiterentwickeln.

Dabei ist speziell das mit dem Weiterentwickeln so extrem wichtig.

Und mal ganz ehrlich: wer von uns wäre denn nicht gern in dem was er/ sie macht, noch viel, viel besser, als er/sie schon ist?

Ich selbst erwarte nie, dass ich in irgend etwas je der Beste von allen sein könnte. Was mich aber nicht daran hindert, alles, was ich mache, so gut machen zu wollen, wie mir das möglich ist. Und dazu braucht es eben Kritik …

Was macht es dabei, wenn immer wieder ziemlich unsachliche Kritiken dabei sind, die offensichtlich vor allem verletzen sollen? Gar nicht schlimm.

Mal abgesehen davon, dass ich intelligent und erfahren genug bin, um selbst einschätzen zu können, ob ein Vorwurf berechtigt ist oder nicht. Wenn da jemand zu ›KAMPFENGEL‹ schreibt: 

›Ich mag schlechte Bücher, vor allem, wenn man beim Lesen das Gefühl hat, dass hier ein fünftklässler von seinem letzten Schulausflug berichtet.
Da passt nichts zusammen, weder Handlung noch Rechtschreibung. Offenbar hat der Autor auch ein Abo auf unpassende Verben, denn die werden wild verteilt.
Wer so was lustig findet kommt hier sicher auf seine Kosten. Prädikat: Eigenverlag‹

dann passt zumindest bei ihm Handlung und Rechtschreibung zusammen. Denn die Absicht dieses ›Kritikers‹ wird schnell klar: die ›Kritik‹ soll den Autor lächerlich machen. Dabei macht sie am Ende nur den Schreiberling selbst lächerlich, der weder Rechtschreibung beherrscht, noch in der Lage ist seine Absicht zu formulieren. Stattdessen hofft er durch die wahllose Verwendung diverser Worthülsen – die er aus irgendwann gelesenen Negativ-Kritiken erinnert – als kompetenter Kritiker rüberzukommen. Allerdings vergeblich.

Und endgültig ins substanzlose Abseits manövriert er sich mit dem ›Prädikat: Eigenverlag‹.

Neben solchen unbeholfenen Versuchen, dem Autor zu schaden, gibt es allerdings zahlreiche Rezensionen, die den Autor nachdenklich machen und ihm zu Anlass zur Selbstreflexion sind. Dort wird z. B. bemängelt, dass sich dieses ›spezielle SciFi-Feeling‹ bei ›KAMPFENGEL‹ partout nicht einstellen möchte. Und das – kommt dazu noch von anderer Seite – obwohl doch die gesamte Handlung an Bord von Raumschiffen oder auf fremden Planeten stattfindet.

Darüber muss man nachdenken

In einem anderen Fall erklärt sich der Rezensent als ›positiv Brandhorst geschädigt‹. Wodurch ihm ›die Schreibe des Herrn Kübler einfach nicht mehr genügt‹. Das muss man zur Kenntnis nehmen und vielleicht mal beim Kollegen Brandhorst nachlesen. Um herauszubekommen, worin dieser Zauber liegen könnte, den ich nicht erreiche.

Dann gibt es immer wieder einmal den Vorwurf, der Autor habe seine Charaktere lustlos und flach angelegt. Ohne wirkliches Interesse an ihnen. Alle Dialoge seien leider inhaltsfrei und erschöpften sich in Schwafelei.

Das raubt mir jetzt nicht so den Schlaf, da ich die Qualität meiner Dialoge schon ganz gut selber einschätzen kann. Und darüber hinaus bekomme ich von anderer Seite zu hören, ich sei offensichtlich verliebt in meine Charaktere, mit denen ich mich in einer Weise auseinandersetzen würde, dass es einfach nicht mehr schön sei …

Ich denke, irgendwo in der Mitte könnte die Wahrheit liegen. Ausbaufähig, aber nicht schwer zu ertragen.

Da ich mittlerweile antrete, um gelesen zu werden, wäre ich schlecht beraten mich auf die Position retten zu wollen, mir sei es ›wichtiger mir selbst treu zu bleiben, als mich für den Mainstream zu verbiegen‹.
Dass man sich durchaus treu bleiben, aber trotz eines nicht alltäglichen Stils erfolgreich sein kann, haben schon mehrere Kollegen eindrucksvoll bewiesen. Am eindrucksvollsten wahrscheinlich der Kollege
Douglas Adams selig – vor dem ich noch immer beeindruckt den Hut ziehe.

Kein Grund allerdings ihn kopieren zu wollen.

Alles in allem bin ich nach wie vor JEDEM dankbar, der sich die Zeit nimmt, eines meiner Bücher oder eine Kurzgeschichte zu rezensieren. Das sollte man mir glauben. Ebenso wie das Versprechen, dass ich über jede Kritik ernsthaft nachdenke.

Mal länger und mal nicht so furchtbar lang …

Herzlichst Ihr

Udo Kübler

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