Udos Sci-Fi Blog

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Ja, wenn man das bloß wüsste …

Als Autor meist mehr oder weniger skurriler Geschichten und Kurzgeschichten bin ich es gewohnt, immer wieder dem Vorwurf zu begegnen, diese von mir stets dem Genre Sci-Fi zugeordneten Werke seien in Wirklichkeit ja gar keine Science Fiction. Das liegt daran, dass der Begriff Science leider sehr stark auf technische und wissenschaftliche Bezüge verweist, während der Begriff Fiction gerne als so etwas wie ein untergeordneter Anhang betrachtet wird.

Dürfte ich selbst bestimmen, wie das Genre zu heißen hat, in dem ich mich uneingeschränkt zu Hause fühle, so würde ich ohne zögern Fiction nennen. Oder – um es etwas deutscher auszudrücken – Fiktive Literatur.

Leider aber gibt es ein solches Genre nicht. Weshalb ich mich leider immer wieder Vorwürfen aussetzen muss, die mir im Grunde zu unrecht gemacht werden. Denn ich bin eben kein Fan klassischer Blaupausen für ›echte‹ Science Fiction. Wie mehrfach betont, interessieren mich militärische Hintergründe als Plot für eine Story so wenig wie deren Resultate, die sich in aller Regel in Kampfhandlungen, Kommando-Einsätzen oder gar Raumschlachten manifestieren. Auch ist mir das Schema ›die Menschheit vs. Feinde aus dem All‹ nicht hold. Weder kann ich mich dafür begeistern, dass die Menschheit durch den Kampf mit einem Alien-Feind geeint wird, noch dafür, dass großmütige Aliens der Menschheit endlich den Frieden bringen, den diese allein nicht hinbekommt.

Science-Fiction | Udo Kübler | Autor

Stattdessen interessiert mich, was in aller Regel Auslöser von was auch immer ist? Sind es tatsächlich bedeutende Dinge, wie Naturkatastrophen, Verschwörungen, Fehlentscheidungen bedeutender Personen, Pläne größenwahnsinniger Despoten etc? Oder können das auch sehr kleine Dinge sein, wie Schluckauf zur falschen Zeit, aus Versehen die falsche Taste gedrückt, zur falschen Zeit mit einer SMS beschäftigt zu sein usw.?

Science Fiction oder nicht?

In meiner Kurzgeschichte ›Karaoke in Pto. Pollença‹ landet ein fremdes Raumschiff ganz unverhofft in der kleinen Ebene zwischen Pto. Pollença und der dahinter liegenden Tramuntana. Dieses Raumschiff konnte militärisch nicht an dieser Landung gehindert werden. Seine technischen Möglichkeiten scheinen also denen der Menschen weit überlegen zu sein.

Ist das also der Beginn einer Invasion? 

Oder ist es wenigstens eine Heimsuchung der Region oder gar ganz Mallorcas?

Eigentlich erst einmal nicht. Denn als sich die Luke öffnet, kommen da recht putzige Kerlchen zum Vorschein. Sie sind nicht besonders groß, haben ein struppiges Fell, eckige Köpfe und erinnern an eine Kreuzung zwischen einem Hund und einem Fischotter. Sie sind freundlich und aufgeschlossen, essen gern Eis, reden gern über den Frisör an der Ecke – und das in bestem Spanisch, Englisch und jeder anderen beliebigen Sprache. Es stellt sich heraus, dass sie ein Faible für TV-Serien haben. Und ein noch größeres für Karaoke.

Bald schleppen sie jede Menge Karaoke-Equipment aus dem Bauch ihres Raumschiffs und eröffnen überall Karaoke-Buden. Sie verfügen über ausgezeichnete Stimmen und können jeden beliebigen Hit aus den weltweiten Charts interpretieren. Okay, ihre tänzerische Performance ist jetzt nicht so der ganz große Bringer. Und vor allem – das vergaß ich ganz zu erwähnen – sie riechen eben doch ziemlich nach nassem Hund.

Alles ganz weit weg von Katastrophe, denkt man da unwillkürlich. Und doch liegt eine solche latent in der Luft. 

Inwiefern? 

Nun, haben Sie mal was vom Kellner-Syndrom gehört? Nein? Das dachte ich mir. Liegt aber vor allem daran, dass Sie sich mit Ptocks – so heißen die putzigen kleinen Kerlchen – nicht besonders gut auskennen.

Würde Jonathan Simpson, der Beauftragte für Extraterrestrische Angelegenheiten der Stadt Alcúdia, auf der anderen Seite der Bucht, hier nicht schnell und entschlossen handeln, die Katastrophe wäre unabwendbar.

Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Für 0,99 € kann sich jeder diese Geschichte als E-Book herunterladen oder gar im Rahmen von Kindle Unlimited kostenlos lesen.

Jetzt höre ich allerdings schon allenthalben, ja, das sei natürlich schon Science Fiction. Denn dafür stünden ja schon allein das Raumschiff und die Aliens!

Aber tun sie das wirklich?

Ich glaube, am Ende wird wieder eine breite Fraktion von Experten sagen, in echter Science Fiction wäre das Raumschiff mindestens einige Kilometer groß gewesen und hätte bei seiner Ankunft unweigerlich halb New York in Schutt und Asche gelegt. Wie überhaupt nicht nachvollziehbar sei, warum ein Rauschiff ausgerechnet auf Mallorca landen sollte. Und dann auch noch da oben, in Pto. Pollença! Wer will denn da hin, fragt man sich doch unwillkürlich!

Und wenn dann auch noch am Ende rauskommt, warum die überhaupt je gelandet sind …! Was soll daran denn Science Fiction sein?

Und schon geht’s wieder los.

Herzlichst Ihr

Udo Kübler

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