Udos Sci-Fi Blog

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Ich weiß ja nicht, ob das wirklich jemand interessiert, aber sobald man anfängt, sich auf die Spuren klassischer Space Operas zu begeben, ist man sofort gezwungen, extrem inkonsequent zu werden. Denn leider hat uns ja der gute Herr Einstein ein paar Eier ins Nest gelegt, mit denen wir Autoren, die mit Hard SciFi nix am Hut haben, umgehend große Schwierigkeiten bekommen. Sehr große Schwierigkeiten sogar. Je nachdem, wie ernst wir solche Sachen nehmen …

Da ist die Sache mit der Relativität. Die nervt einfach kolossal.

Nach Einsteins Relativitätstheorie vergeht die Zeit umso langsamer, je schneller man reist. Das ist hier auf der Erde – oder sagen wir mal etwas allgemeiner planetengebunden – praktisch völlig zu vernachlässigen. Denn die Geschwindigkeiten mit denen wir uns hier voran bewegen sind so gering, dass das Phänomen der relativ verstreichenden Zeit wahrscheinlich nicht einmal messbar ist.

Sobald wir uns aber da draußen im All versuchen, zwischen den Sternen zu bewegen, steht quasi die ganze Zeit der alte Einstein neben uns und tippt unablässig auf die Uhr an seinem Handgelenk. Denn damit wir überhaupt jemals wo ankommen, sind wir gezwungen uns sehr schnell zu bewegen. Sehr, sehr schnell sogar. Sonst können wir gleich zu Hause bleiben …

Und selbst wenn wir uns mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, haben wir eigentlich da draußen noch immer extrem schlechte Karten. Wissen wir doch, dass zwischen den Sternen alles gleich in Lichtjahren gezählt wird. Und wer hat schon Bock jahrelang unterwegs zu sein – und immer noch erst beim nächstgelegenen Stern angekommen zu sein. Mit dem man ja eigentlich gar nichts am Hut hat.

Ist das noch Science Fiction oder was? – was ich euch noch nicht erzählt habe

Je mehr man sich der Lichtgeschwindigkeit nähert, desto langsamer vergeht nach Einstein die Zeit! 

Doch halt, da war doch was! Je näher man sich der Lichtgeschwindigkeit nähert, desto langsamer vergeht nach Einstein die Zeit! Dummerweise aber nur für einen selbst. Für die, die nicht mitfliegen, vergeht die Zeit völlig normal. Wenn wir vor diesem Hintergrund versuchen, eine klassische Space Opera stattfinden zu lassen …

Wir kommen damit auf keinen grünen Zweig. Immer wenn die Reisenden irgendwo ankommen, ist dort eine ziemliche Zeit vergangen. Man trifft auf Gegebenheiten, Zustände und Verhältnisse, die wahrscheinlich mit denen, die beim Abflug herrschten, nicht mehr das Geringste zu tun haben.

Machen wir uns nichts vor: da können wir uns noch so sehr einen Hyperraum basteln, in dem man gern auch mal hundertfache Lichtgeschwindigkeit erreichen kann – weil dort ja »ganz andere Gesetzmäßigkeiten herrschen«. So ein wenig Anlauf muss man halt immer nehmen. Was übrigens auch für das Szenario der Wurmlöcher gilt. Denn durch die muss man ja am Ende immer noch durch. Und zwar zackig!

Und immer tippt der gute Onkel Albert milde lächelnd auf seine Armbanduhr – und streckt uns am Ende frech die Zunge raus.

Man möge es mir nachsehen  – oder auch nicht. Aber so kann ich einfach nicht arbeiten. Wie soll man denn vor einem solchen Hintergrund eine einigermaßen sinnvolle Geschichte erzählen?

Daher tue ich geflissentlich so, als würde ich von dem ganzen Relativitäts-Junk einfach nichts wissen und fabuliere mir eins.

Wie steht es da mit Ihnen, liebe Leser dieses Blogs? Finden Sie das Verrat an real existierenden Gesetzmäßigkeiten? Oder geht Ihnen die Realität sonst wo vorbei, weil Sie einfach mehr an einer guten Geschichte interessiert sind?

Auf entsprechende Antworten bin ich sehr gespannt!

Herzlichst Ihr
Udo Kübler

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