Udos Sci-Fi Blog

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Warum haben wir es in der SciFi-Literatur eigentlich seit ewigen Zeiten vor allem mit militärisch strukturierten Universums-Szenarien zu tun? Und warum ist das im Jonathan-Simpson-Universum nicht der Fall?

Angefangen beim Klassiker »Perry Rhodan«, bis zu unzähligen anderen Szenarien: immer und immer wieder handelt es sich um Machtblöcke, die sich dort draußen in den Tiefen des Alls, mit mal riesigen, mal mit gigantischen Raumflotten gegenüberstehen. Immer die totale und alleinige Macht über alles und alles im Blick.

Warum? Weil eben Macht ALLES ist. Aber nur totale und alleinige Macht!

Seltsamerweise hat ja dieses Szenario noch nicht einmal hier und jetzt, auf unserem kleinen Planeten eine Entsprechung, der es nachempfunden sein könnte. Klar, stehen sich hier Machtblöcke gegenüber: USA, Russland, China, um die drei wichtigsten zu nennen. Aber definieren sich diese Machtblöcke allein über ihre Militärs? Sind die Helden unserer Zeit Offiziere oder Soldaten? Ist unser Alltag geprägt durch heroische Schlachten und militärische Glanzleistungen?

Nein. Es herrscht zwar allenthalben Krieg und Terror. Schmutzig, widerlich und abstoßend. Deren Inhalte aber sind nicht Teil dessen, was wir uns gegenseitig abends erzählen. Da haben wir andere Themen: Pandemie-Bekämpfung, gekonntes oder dilettantisches Krisenmanagement, Fußball, The Masked Singer, Tatort – braucht man den noch …?

Beitragsbild – Jonathan Simpson Universum | Udo Kübler

Warum keine interstellaren Fußball-Ligen?

Warum geht es also dort draußen im All so ganz anders zu? Gibt es da eher keine Politik? Spielt da keiner Fußball? Wie sieht es da mit breiten Unterhaltungsformaten aus …?

Ich gebe zu, an dieser Stelle überziehe ich natürlich schamlos. Ob es sich wirklich lohnen könnte von interplanetaren oder gar interstellaren Fußball-Ligen zu berichten oder gar von ebensolchen Unterhaltungsformaten, muss wohl eher bezweifelt werden. (Obwohl ich genau in diesem Moment fast sicher bin, dass man da doch etwas recht Brauchbares zurechtzimmern könnte …) Gleichwohl kann es doch wohl nicht sein, dass das Geschehen außerhalb militärischer Aktionen für ambitionierte Science Fiction zu langweilig wäre.

»Und was ist mit den unzähligen SciFi-Stories, wie ›2001 – Odyssee im Weltall‹, ›Alien‹ etc.?«, höre ich meine Kritiker – teils zurecht – aus dem Off rufen. Dass ich denen im Moment keine einfallsreicheren Titel unterschieben kann, liegt nicht an denen, sondern daran, dass ich selbst mir momentan nicht die Mühe mache bessere Beispiele zu finden. Denn, dass sie recht haben liegt auf der Hand. Das wissen wir alle selbst.

Mir selbst allerdings liegt eben sehr daran, die Sache vor allem aus dem Blickwinkel eines einzelnen Individuums zu zeigen. Genauer, aus der Perspektive meines Jonathan Simpson. Den werfe ich in eine Umgebung, in der er sich seinen Platz suchen und behaupten muss. Für militärische Laufbahnen oder gar einer solchen in der höheren Verwaltung ist in der Welt unseres Helden wenig Spielraum.

Das Jonathan-Simpson-Universum funktioniert wie unsere Wirklichkeit

Und so habe ich mich seinerzeit entschlossen, Jonathan Simpson in ein Universum zu werfen, das eigentlich genau so funktioniert, wie wir unsere Wirklichkeit begreifen. Ich lasse ihn dem elften Kampfengel von Terra Nova begegnen, stelle ihm einen Gigolo Cyborg, eine erotische Nervensäge namens Lydia Casagrande, einen Fake-Italiener und vor allem den hysterischen Kampfzwerg Meredith de Falcone y Quastel und dessen entführte Geliebte Griselda Maripusi zur Seite. Wir treffen auf uralte, auf sagenhafte, auf geschmeidige und furchterregende Alien-Völker. Wir begreifen, dass im Jonathan-Simpson-Universum vor allem italienische Clans das große Wort führen. Und wir lernen im Verlauf der Handlung, dass dieses »das große Wort führen« meist großartiger klingt, als es dann ist.

Wir lernen, dass es da draußen Typen gibt, die aus Kerlen, wie Jonathan Simpson, tatsächlich echte Helden machen. Und zwar mit Hilfe von Symbioten, Schmarotzern, Pilzen und was weiß der Kuckuck welchen Sachen.

Das Jonathan-Simpson-Universum mag nicht unbedingt das genaue Abbild Ihres Alltags im Hier und Jetzt sein. Aber lustig finde ich es allemal …

Herzlichst Ihr
Udo Kübler

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