Udos Sci-Fi Blog

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Worüber wir bisher noch nicht gesprochen haben – Udo Kübler

KAMPFENGEL eine typische Space Opera zu nennen, wäre nicht nur kühn, sondern schlicht vermessen.

Im Prinzip ist dazu die ganze Geschichte viel zu klein angelegt. So scheint es zumindest. Auch wenn der Eindruck erst einmal falsch ist.

Dass die Sache aber am Ende wohl doch ein ziemliches Epos sein wird, erschließt sich erst nach und nach in den nachfolgenden Teilen. Denn während es im 1. Teil der Saga darum zu gehen scheint, dass dem halben Hemd Meredith de Falcone y Quastel die geliebte und holde Griselda entführt wurde (weshalb er sich an Jonathan Simpson um Beistand wendet), zeigt sich in der Folge, dass es hier um ganz andere Dimensionen als eine schnöde Entführung geht. Nämlich um nichts anderes als um ›das Schicksal des bekannten Universums‹.

An dieser Stelle mehr darüber preiszugeben, wäre allerdings ein Verrat am Leser, dem damit ein Großteil der Spannung vorweggenommen würde.

Was ist eine Space Opera?

Fakt aber ist: Nimmt man einmal die Mutter aller Space Operas »Krieg der Sterne« zum Vergleich, so fehlt es KAMPFENGEL einfach an Opulenz, um hier überhaupt zum Vergleich herangezogen werden zu können. Klar deutet sich immer wieder an, dass auch das Epos DIE MISSION – dessen 1. Teil KAMPFENGEL ist – über genügend Substanz für einen opulenten Überbau verfügt (das Geisteswesen von Terra Nova und seine 14 Kampfengel, die Familien des Generationenschiffs, das Terra Nova besiedelte, die diversen Clans von denen immer wieder die Rede ist und die offensichtlich an den Hebeln der Macht sitzen etc.). Dennoch bleibt praktisch der gesamte Teil KAMPFENGEL ein verhältnismäßig schlankes Ding für eine Space Opera.

Ein weiteres Manko, das ein klassisches Space-Opera-Feeling verhindert, ist das sehr spezielle Konzept aller Jonathan-Simpson-Storys: die ›Kamera‹ bleibt zu jederzeit ausschließlich da, wo der Protagonist Jonathan Simpson sich aufhält. Das bedeutet: es gibt keine Parallelhandlungen, keine Seitenstränge in der Geschichte. Dadurch fehlt natürlich dieses Gefühl von Komplexität der Story. Und es bleibt abzuwarten, ob es mir tatsächlich gelingen wird, dennoch die gewohnte und angestrebte Opulenz der gesamten Saga zu entwickeln.

Gerade habe ich mich ja sehr offen mit bestimmten Vorwürfen einer reichlich negativen Kritik auseinandergesetzt, in der es z. B. auch als Manko gesehen wurde, dass ein ganz bestimmtes SciFi-Gefühl sich beim KAMPFENGEL einfach nicht einstellen will. Was – nicht ganz zu Unrecht – in Zusammenhang mit der Tonalität der Geschichte gebracht wird.

Und das gleich in mehrfacher Hinsicht.

Bild – Kampfengel vs. Space Opera| Udo Kübler | Sci-Author

Nicht die Tonalität einer Space Opera

Denn weder findet sich hier die Tonalität einer utopischen oder dystopiachen Welt, noch eine solche, die an die Atmosphäre am Hof eines alten Geschlechts erinnern würde. Vielmehr bediene ich mich hier sehr bewusst einer ausgesprochen umgangssprachlichen Tonalität. Mit Ausnahme des etwas kuriosen Meredith de Falcone y Quastel, der recht geschwollen daherredet, indem er seine Gegenüber stets in der zweiten Person des Plural anspricht. Eine Eigenheit, die mir eine andere zornige Rezensentin auch umgehend als völlig unpassend um die Ohren schlug …

So viel also zu der Frage, warum sich KAMPFENGEL zwar ›Eine epische Saga …‹ nennt, sich aber erst einmal gar nicht so anfühlt. Da ich allerdings selbst einen wirklich großen Spaß beim Schreiben hatte – und zwar sowohl was die Tonalität betrifft als auch die Handlung und die Charaktere darin –, bin ich voller Hoffnung, dass auch Leser sich für diese sicher nicht ganz alltägliche Saga abseits des Mainstreams begeistern können …

Herzlichst Ihr
Udo Kübler

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