Udos Sci-Fi Blog

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Science Fiction ohne Aliens – geht das eigentlich?

Das geht schon. Ziemlich gut sogar. »2001 – Odysee im Weltall« ist ein gutes Beispiel dafür. Überhaupt, die Kollegen von der Abteilung Hard Science Fiction sind Meister darin, ohne Aliens tolle Geschichten zu schreiben. Aber da, wo Technik und Wissenschaft nicht ganz vorn mit der ersten Geige sitzen, da sind Aliens eben immer wieder das Salz in der Suppe.

Dabei gilt es allerdings vor allem zwischen zwei Hauptgruppen zu unterscheiden. Den sogenannten Aliens und den wirklichen Aliens.

Zwei Arten von Aliens

Die sogenannten Aliens sind für mich jene, die sich eigentlich so gut wie kaum von Menschen unterscheiden – außer, dass sie von woandersher kommen. Sie sind von Ihrem Erscheinungsbild überraschend menschenähnlich, haben bestenfalls einen Hahnenkamm auf dem Kopf oder grüne oder blaue Haut, die mitunter etwas schuppig wirkt. Ansonsten aber sind sie praktisch wie du und ich.

Das hat den Vorteil, dass es gern auch mal zu gefühlsbetonten Bindungen kommen kann. Vielleicht sogar zu Sex? Man weiß es nicht genau. Weil sich da kaum einer traut, drüber zu schreiben. Höchstens die, für die es eigentlich sowieso nur um das eine Thema geht und für die es kaum einen Unterschied macht wer gerade mit wem kopuliert – Hauptsache, es geht dabei deftig zur Sache …

Für alle und in jedem Fall haben sogenannte Aliens den Vorteil, dass man sich als Autor nicht allzu tiefgehend mit ihnen beschäftigen muss. Denn im Grunde sind es ja normale Menschen, die nur ein wenig anders aussehen.

Anders die echten Aliens. Die sehen meist nicht nur ziemlich anders aus, sondern benehmen sich auch ganz anders. Die haben eine mitunter befremdliche Haltung zum Leben und zu ihnen fremden Gattungen. (Was sie uns eigentlich dann doch schon wieder ähnlicher macht als man glauben sollte) Sie haben eine uns fremde Ethik, sind uns oft gnadenlos überlegen und das selbst dann, wenn sie eher schwächlich und zerbrechlich scheinen. Ihnen kann man notfalls wirklich alles anhängen: besondere Grausamkeit, erstaunlichen Großmut, Sendungsbewusstsein, fehlende Empathie und und und …

Daran gibt es auch nichts zu kritteln. Die Wenigsten von uns pflegen intensiven Umgang mit Aliens und könnten daher aus Erfahrung belehren. Und schon gar nicht tun wir es mit unterschiedlichen Rassen und Gattungen. Deshalb fehlt uns die praktische Erfahrung, wie die so sind und wie sich der Umgang mit ihnen anfühlt.

Bild – Was reizt uns so an Aliens | Udo Kübler | Sci-Author

Bereit für den Kontakt mit Aliens?

Gerne komme ich in diesem Zusammenhang noch einmal auf dieses Erlebnis zurück, als mein sehr technikaffiner japanischer Mitarbeiter mir verschmitzt lächelnd seine VR-Datenbrille überreichte und mich aufforderte, mal einen Blick auf das Szenario zu werfen, das darin dargestellt wurde. Es war eine relativ einfache Szene: inmitten einer sehr kargen Felsenwüste hatte etwas rechts hinten ein kleines Ufo geparkt. Und etwa ein, zwei Meter vom eigenen Standpunkt aus stand ein kleines Alien, das offensichtlich keine Kleidung und schon gar nicht einen Raumanzug trug. Es war zwar putzig, aber eben doch etwas fremdartig und blickte mich aus großen, erstaunten Augen an.

Und ehe ich mich versah, trat es die zwei, drei Schritte auf mich zu und streckte mir die Hand entgegen. Für mich die einmalige Gelegenheit einem Alien – wenn auch virtuell – die Hand zu schütteln. Stattdessen aber riss ich mir schockiert die Brille vom Gesicht und stellte für mich selbst fest, dass ich offensichtlich zum Kontakt mit Aliens noch nicht bereit war. Und ich gehe ziemlich fest davon aus, dass ich es bis heute noch nicht bin. Denn noch immer jagt mir die scheinbare Realität dieser Begegnung Schauer über den Rücken …

Aliens: es ist kompliziert

Seitdem mache ich mir das mit dieser Thematik nicht mehr ganz so einfach wie zuvor. Wenn ich in diesem Zusammenhang etwa an meine Kurzgeschichte »Begegnung auf dem Atalaya« denke, mit welcher Kaltschnäuzigkeit da mein Protagonist Jonathan Simpson dem doch sehr fremdartig anmutenden Gott auf der Durchreise begegnet …

Das würde ich möglicherweise heute so nicht mehr schreiben. Denn in dieser Geschichte ist Jonathan ein Kind unserer Zeit, und als solches nicht unbedingt daran gewöhnt, Kontakt zu Aliens zu pflegen.

Anders in Geschichten wie »Karaoke in Pto. Pollença« oder gar in »KAMPFENGEL«. Im ersten Fall ist er ja Beauftragter für extraterrestrische Begegnungen, der Stadt Alcúdia. Und im zweiten Fall ist er gar Raumfahrer. In beiden Fällen gehört der Umgang mit Aliens für ihn zum Alltag.

Die Frage für mich als Autor ist allerdings immer wieder, wie ernst ich das mit den Aliens nehmen soll. Beschreibe ich sie als sehr fremdartig und gehe vielleicht sogar darauf ein, warum sie gerade so und nicht anders aussehen und was der Hintergrund ihres typischen Verhaltens ist? Oder kümmert mich das einen Dreck, und ich lasse sie einfach so durch die Story tanzen, dass es dem Leser Spaß und Amüsement vermittelt?

Offen gesagt keine einfache Frage. Und erst recht gibt es darauf keine einfache Antwort. Denn alles hat sein Für und Wider.

Wollen Sie mir vielleicht dazu ein kleines Feedback geben? Würde mich sehr freuen …

Herzlichst Ihr
Udo Kübler

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