Udos Sci-Fi Blog

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Was ich euch noch nicht erzählt habe …

Für was doch manchmal Sachen wie eine Challenge gut sein können …

Durch die zweimalige Nominierung zu einer Challenge auf Facebook, bei der man aufgefordert ist, 12 Tage hintereinander ein Cover eines der Bücher zu posten, die man gelesen hat und erinnerungswürdig findet, wurde mir dieser Tage mal wieder bewusst, wie wichtig doch bestimmte Erfahrungen oder Begegnungen sein können.

Zuerst hatte mich der Kollege Jürgen Friemel ins Rennen geschickt. Und dann auch noch der Kollege Cliff Allister. Woraufhin ich mich dann doch dieser Challenge gestellt habe – obwohl meine Zeit für solche Dinge eigentlich zu knapp bemessen ist.

Also suchte ich mir zwölf Bücher aus meinem Erinnerungsfundus, zu denen ich eine sehr enge Bindung zu haben glaube. Wobei mir einmal mehr klar wurde, dass es da eben zwei absolute Lieblingsautoren für mich gibt, die mich vor allem auch als Autor ganz extrem beeinflusst haben: Robert Sheckley und Larry Niven.

Durch eine Challenge erinnert

Dass ich allerdings vor allem von einer sehr speziellen Kurzgeschichte Robert Sheckleys animiert wurde, selbst Geschichten zu schreiben – kurze, wie lange – wurde mir erst heute wieder bewusst, als ich den Kommentar von Klaus Block zu meinem 10. Challenge-Beitrag las. Der wartete nämlich nicht nur mit dem Cover der Bastei Lübbe-Ausgabe der KG-Sammlung „Endstation Zukunft“ auf, sondern auch mit dem kompletten Inhaltsverzeichnis dieses herausragenden Buchs.

Und dann steht da ganz unprätentiös der Titel einer der eher wirklich kurzen Kurzgeschichten: „Was ist Leben“.

Aber diese Geschichte hat es in sich. Sie erzählt von der Reise eines jungen Mannes zum Himalaya. Nachdem er seinen Abschluss mit Erfolg geschafft hat, will er – bevor er ins richtige Leben einsteigt – eine dieser Selbsterfahrungsreisen machen, die vor allem in den 1970er Jahren so angesagt waren. Und während er so allein und einsam in der gewaltigen Naturkulisse wandert, ertönt eine noch gewaltigere Stimme, die alle Täler ausfüllt und von den Gipfeln der Gebirgsriesen wiederhallt. Und zwar mit der Frage „Was ist Leben?“. Ihm ist sofort klar, dass es sich hier um eine einmalige Sache handelt, weshalb er auch sehr ernsthaft darüber grübelt wie die Antwort lauten muss.

Ich will der Sache hier nicht vorgreifen, denn ich empfehle jedem sehr diese Sammlung und speziell diese Geschichte als Lektüre. Wichtig aber ist, dass die Auflösung der kleinen Geschichte mich atemlos machte.

Schreiben wie Sheckley: Konzept und Challenge

Wer schafft es nur, eine derart atemberaubende Geschichte quasi mit einem Fingerschnippen auf eine derart extrem lapidare Ebene herunterzuholen? Diese Frage stellte ich mir seinerzeit. Und noch heute verbeuge ich mich tief vor dem Meister, dem nicht nur hier dieses Kunststück gelang …

Speziell in meinen Kurzgeschichten ist es mir ein echtes Anliegen, in dieser Tradition Robert Sheckleys zu schreiben. Das Erhabene soll direkt im Zusammenhang mit der reinen Trivialität stehen dürfen. Und im Moment des Lachens sollen einem Zweifel kommen. Am Ende aber soll stets die Botschaft stehen, dass nichts so erhaben oder ernsthaft sein kann, dass man es nicht auch belächeln darf. Und nichts so lächerlich, als dass es nicht lohnen würde, einmal sehr ernsthaft darüber nachzudenken.

Mir persönlich war und ist es wichtig, mir nicht für jede meiner Geschichten einen neuen Protagonisten ausdenken zu müssen, sondern auf immer denselben zurückgreifen zu können. Deshalb habe ich mir den Trick ausgedacht, dass dieser immerselbe Protagonist eben in ganz unterschiedlichen Wirklichkeiten agiert. In der Hoffnung, mit diesem Konzept die geneigte Leserschaft nicht zu überfordern.

Diese Hoffnung hat sich längst nicht nur erfüllt, sondern mir wurde auch klar, dass man Leser nie unterschätzen, gerne aber immer wieder fordern sollte. Und so turnt dieser famose Jonathan Simpson mittlerweile nicht nur durch eine ziemliche Reihe von Kurzgeschichten, Erzählungen und Romane, sondern treibt sich längst auch als echter Held im Outer Space herum und rettet ganze Universen, wenn’s drauf ankommt. Dank Robert Sheckley …

Herzlichst Ihr
Udo Kübler

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