In einer Welt, in der die Gesellschaft vom Individuum erwartet, dass es unzählige verborgene Talente an sich entdeckt und diese auszuleben versteht, stellt Jonathan Simpson etwas Einzigartiges dar. Denn sein einziges Talent ist es scheinbar sich zu erinnern. So »erinnert« er sich an eine ziemliche Menge Geschichten, die er zu ganz anderen Zeiten erlebt haben will. Und diese Geschichten schreibt er auf und vertreibt sie im NET als »Erinnerungen eines Wanderers zwischen den Welten«.
Dann aber liefert man ihm eines Tages GINGER
Angeblich eine hochentwickelte, aber seelenlose androide Sexpuppe, entpuppt sich GINGER als extrem wandelbares Wesen. Mit ihrer frischen Natürlichkeit erobert sie im Nu die Herzen aller, die ihr begegnen und avanciert zum Synonym einer »Neuen Natürlichkeit«. Und auch Jonathan Simpson sieht sich als »Der Mann an GINGERS Seite« unversehens aus seiner beschaulichen Welt gerissen. Nicht nur seine Erzählungen, sondern vor allem er selbst mutiert zum börsennotierten Spekulationsobjekt …
Jonathan Simpson in der ultimativen »Material World«. In einer Zukunft, die wir uns wohl alle nicht wünschen. In der junge Menschen ihre Geschäftsreife feiern. Und in der die amerikanische katholische Kirche, die das »Heilige Geld« zum höchsten Gut erhoben hat, versucht, in Europa und damit auch auf Mallorca Fuß zu fassen. Am Vorabend der Apokalypse …
In dieser Welt werden Celebrities – also Prominente jeder Couleur – unsterblich, weil ihre autorisierten Fakes auch noch nach ihrem Ableben die Talk-Runden der unzähligen Sender füllen. Mit Hilfe von Fake-Managern, die es fertigbringen völlig neue Realitäten zu erschaffen.
Doch dann tritt Zeus persönlich auf den Plan und schafft Ordnung in dem Saustall …
Soweit der Klappentext meiner dystopischen Erzählung »Das GINGER-Komplott«, die ich in einer brandneuen überarbeiteten Version demnächst veröffentlichen werde.
Schon immer war ich der Meinung, dass diese Geschichte eine besonders gelungene ist. Nicht nur, weil es mich selbst fasziniert, wie sich diese androide Sexpuppe völlig problemlos und in kürzester Zeit in ein weltweites Idol verwandelt. Mindestens genauso aber fasziniert mich die Gesellschaft, in der dies stattfindet.
Zur Zeit der Entstehung der Urfassung, die ja noch als 4. Teil der ANSELMO-TRILOGIE konzipiert war, fand ich zwar diese brutal auf rein materialistische Dinge und Ideale aufbauende Gesellschaft durchaus nicht völlig abwegig. Aber die Vorstellung einer kapitalistischen Katholischen Kirche von Amerika machte mich schon noch schmunzeln. Heute, nach vier Jahren Donald Trump ist mir leider klar, dass man gerade an dieser Stelle nur noch sehr schwer satirisch sein kann. Denn man kann einfach kaum noch sicher sein, dass einen die neue Wirklichkeit nicht schon während des Mittagessens brutal überholt …
Bin gespannt wie ein Flitzebogen, wie die Sache bei meinen Lesern ankommen wird. Auf entsprechende Reaktionen und Kommentare freue ich mich schon jetzt …
Herzlichst Ihr
